Stakeholder-Management mit dem Salience-Modell
Stakeholder-Management ist einer der wichtigsten Faktoren im Projektmanagent, welcher in der täglichen Praxis einige Kopfschmerzen bereiten kann: Unterschiedliche Stakeholder haben unterschiedliche Interessen, Erwartungen und Kommunikationsbedürfnisse, die koordiniert werden müssen. Eine große Hilfestellung kann dabei das Salience-Modell sein, weil es dabei unterstützt, die Stakeholder besser zu verstehen und souverän mit ihren unterschiedlichen Perspektiven umgehen zu können.
Das Salience-Modell wurde von Mitchell, Agle und Wood entwickelt, um es Projektmanagern zu erleichtern, die diversen Stakeholder zu analysieren. Es verwendet dazu drei Kriterien: Macht, Legitimität und Dringlichkeit.
Diese werden folgendermaßen definiert:
Power / Macht: Die Fähigkeit der Stakeholder, die Leistungen, Abläufe und Ergebnisse eines Projektes zu beeinflussen
Legitimacy / Legitimität: Die Autorität von Stakeholdern in einem Projekt
Urgency / Dringlichkeit: Wie wichtig es Stakeholdern ist, dass schnell auf ihre Erwartungen reagiert wird
Basierend auf diesen drei Kriterien unterscheidet das Salience-Modell zwischen acht Arten von Stakeholdern:
I) Core / Kern: Dies sind die wichtigsten Stakeholder überhaupt, die ein entscheidendes Kern-Interesse bei dem Projekt verfolgen, d.h. in Bezug auf die oben genannten drei Kriterien: Sie vereinen Macht, Legitimität und Dringlichkeit. Als Projektmanager ist es von höchster Priorität, diesen Stakeholdern die größte Aufmerksamkeit zu widmen.
II) Dominant: Diese Stakeholder haben zwar Macht und Legitimität, es kommt ihrer Erwartungserfüllung aber keine ständige Dringlichkeit zu. Ihre Erwartungen sind zwar wichtig, aber es muss nicht fortwährend und sofort auf sie reagiert werden.
III) Dependent / Abhängig: Diese Stakeholder haben keine Macht über das Projekt, aber ihnen kommt Legitimität und Dringlichkeit zu. Es handelt sich um Menschen, die zwar nicht direkt Macht ausüben können, die aber durch legitim wirkende Kommunikationen jederzeit in den Projektverlauf eingreifen können und deren Erwartungen mit großer Dringlichkeit behandelt werden müssen, da sie ansonsten negativen Einfluss auf Projektprozesse nehmen könnten.
IV) Dangerous / Gefährlich: Diese Stakeholder haben Macht und Dringlichkeit, aber keine Legitimität – es sind oft jene, die nicht wirklich am Projekt beteiligt sind, aber dennoch Macht darauf ausüben und ihre Erwartungen erfüllt sehen wollen.
V) Latent: Diese Stakeholder brauchen weder dringende Kommunikation im Detail, noch werden sie sich in das Projekt einzumischen versuchen – es sein denn, es läuft etwas schief.
VI) Anspruchsvoll: Dies sind jene Stakeholder, die meinen, dass ihrer Erwartungen ständig bedient werden müssten, die aber weder Macht noch Legitimität haben. Wer zu viel Zeit mit diesen Stakeholdern verbringt, verschwendet wertvolle Ressourcen.
VII) Discretionary: Diese Stakeholder brauchen nichts weiter als regelmäßige Updates zum Verlauf des Projektes, um zufrieden zu sein.
Stellen Sie daher immer sicher, dass sie alle Nicht-Stakeholder klar identifizieren und dementsprechend auf sie reagieren.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese 8 Arten von Stakeholdern keine statischen Zuschreibungen sind, sondern dass sich die Art eines Stakeholders auch während des Projektes ändern kann – es gilt, dies bei dem Management von Projekt im Blick zu behalten, um auf eventuelle Veränderungen flexibel reagieren zu können.
Nutzen Sie das Salience-Modell für ihr Stakeholder-Management, es wird sich als ein leistungsstarkes Werkzeug erweisen!
David Nitescu – Ihr Coach für Projektmanagement-Exzellenz